Produktionsziele von Chips in Europa „realitätsfern“

Der EU Chips Act wird aller Voraussicht nach sein Ziel verfehlen. Denn das EU-Ziel, bis 2030 die eigene Chipproduktion zu vervierfachen, ist inzwischen so gut wie unmöglich zu erreichen. Zu dem Entschluss kommt der EU-Rechnungshof.

Bildquelle: pixabay.com

Das Maßnahmenpaket der EU soll mit einer Fördersumme von 43 Milliarden Euro internationale Chipauftragsfertiger anlocken und heimische Hersteller zum Ausbau motivieren. Das erklärte Ziel dabei: Europäische Chips sollen bis 2030 rund 20 Prozent des weltweiten Umsatzes mit Halbleitern ausmachen. Weil die Kapazität auch in Asien und den USA steigt, wäre dafür in etwa eine Vervierfachung in Europa notwendig.

In einer Zwischenbilanz zweifelt der EU-Rechnungshof an, dass das klappt. Weil in Asien und den USA mehr neue Halbleiterwerke entstehen, könnte der europäische Anteil sogar weiter sinken. In seinem Bericht beruft sich der Rechnungshof auf Zahlen vom Sommer 2024, als Intel seine Magdeburger Werke noch nicht auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt hatte. Damals prognostizierte der Marktforscher IDC (International Data Corporation) für das Jahr 2030 einen europäischen Umsatzanteil von 11,7 Prozent. Der Halbleiter-Weltverband Semiconductor Industry Association (SIA) und die Boston Consulting Group (BCG) schätzten den Anteil belichteter Silizium-Wafer zu dem Zeitpunkt für 2030 auf acht Prozent.

Mit dem Wegfall der Intel-Werke sinkt der europäische Anteil noch mal weiter. Weil sich die größten Förderungen auf wenige Firmen konzentrieren, haben einzelne Verzögerungen oder Absagen erhebliche Auswirkungen auf das 20-Prozent-Ziel.

Mehr Informationen und Quelle: heise.de