Studie: Krankmeldungen auffällig hoch

Laut AOK-Report setzen Atemwegserkrankungen Beschäftigte besonders oft außer Gefecht, psychische Belastungen dagegen besonders lange. Sind Mitarbeiter heute kränker als früher? Machen sie öfter blau? Oder gibt es andere Gründe?
Einen großen Teil der Krankheitsfälle machen Atemwegserkrankungen aus. 2024 gab es 82,2 Fälle je 100 AOK-Mitglieder. Die zweitgrößte Kategorie sind Erkrankungen an Muskeln und Skelett mit 40,4 Fällen je 100 Versicherte. Noch deutlich dahinter liegen psychische Erkrankungen mit 14,0 Fällen je 100 Versicherte. Hier geht die Kurve aber seit Jahren nach oben – und damit auch die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage wegen solcher Erkrankungen. „In den letzten zehn Jahren sind die Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen um 43 Prozent gestiegen“, teilte die AOK mit.
Sorgt die telefonische Krankschreibung dafür, dass mehr Leute blaumachen?
Nein, sagt die AOK. „Einerseits waren 2024 insgesamt 26,4 Millionen atemwegsbedingte AU-Fälle unter den AOK-versicherten Beschäftigten zu verzeichnen. Andererseits sind von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten nur in 145.000 Fällen telefonische Krankschreibungen abgerechnet worden“, sagte Helmut Schröder, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Das bedeutet, dass 2024 rein rechnerisch 1,5 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitsfälle wegen Atemwegserkrankungen telefonisch veranlasst worden sind. Dieser geringe Anteil könne den starken Anstieg der Arbeitsunfähigkeiten nicht erklären, meint Schröder.
Gibt es eine andere Erklärung?
Sämtliche Gründe im Einzelnen sind laut AOK schwer auszumachen. Ein wichtiger Einflussfaktor für die hohen Werte ist laut AOK mit hoher Wahrscheinlichkeit die Einführung der elektronischen Krankmeldung, die laut aktuellen Analysen zu einer vollständigeren Erfassung der Fehlzeiten geführt hat. Früher haben nicht alle Patienten den Krankenzettel an die Versicherung gesendet.
Quelle: Deutsche Handwerks Zeitung
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