IT-Stellen werden nur vorsichtig besetzt

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Patrick Glauner, Professor für KI an der TH Deggendorf, zweifelt daran, ob der IT-Fachkräftemangel wirklich existiert. KI verändere die Softwareentwicklung rasant, was die Hochschulen allerdings in der Lehre ignorierten.

Absolventen der Informatik im Jahr 2025 berichten von Dutzenden oder gar Hunderten Bewerbungen – und bekommen keine Zusage. Das schreibt Informatik-Professor Patrick Glauner in einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Glauner bezweifelt, dass der Fachkräftemangel in dem immer wieder genannten Umfang tatsächlich existiert.

Der deutschen Wirtschaft fehlten aktuell rund 109.000 IT-Fachkräfte, gab der IT-Branchenverband Bitkom am 7. August 2025 bekannt. Die anhaltende Weltwirtschaftskrise führe dazu, dass Unternehmen IT- und Ingenieur-Stellen vorsichtiger besetzten oder gar abbauten. 35 Prozent der Firmen erwarteten einen Stellenabbau in der IT, so der Bitkom. Die durchschnittliche Zahl offener Stellen in IT-Berufen habe sich im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 26,2 Prozent reduziert. Das geht aus dem IW-Kurzbericht (Institut der deutschen Wirtschaft) aus diesem Monat hervor.

Krisenhafte Weltwirtschaft schafft massive Unsicherheiten

Die Ursachen seien zuerst in der krisenhaften Weltwirtschaft zu suchen: „Der industrielle Strukturwandel, Energiepreise und globale Unsicherheiten führen vielerorts zu Investitionszurückhaltung, nicht nur in Deutschland. Doch das erklärt nicht vollständig, warum Absolventen der Informatik und Ingenieurwissenschaften nun zunehmend Schwierigkeiten haben, im Beruf Fuß zu fassen“, so Glauner weiter. Denn es gebe weitere wichtige Faktoren.

KI verändere die Softwareentwicklung rasant, vom Anforderungsmanagement bis zum Betrieb und zur Wartung. „KI ersetzt hierbei aber nicht pauschal Softwareentwickler, denn Ansätze wie Vibe Coding führen eher nicht zu qualitativ hochwertiger, zuverlässiger, performanter und wartbarer Software“ erklärte Glauner. Ersetzt würden Beschäftigte, die keine KI nutzten, durch Fachkollegen, die durch den Einsatz von KI ihre Produktivität erhöhten.

Informatiker ohne fundierte Kenntnisse in KI

Wer heute als Informatiker ohne fundierte Kenntnisse in KI in den Beruf einsteige, stoße daher rasch an Grenzen. Methodik, Programmiersprachen, Frameworks und Tools veränderten sich sehr schnell. Auch in den Ingenieurwissenschaften in den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau seien die Studiengänge inhaltlich seit Jahrzehnten nur wenig modernisiert worden. „Digitalisierung, KI und Cybersicherheit tauchten häufig gar nicht in Curricula auf oder spielen eine Nebenrolle“, erklärte Glauner.

Quelle: golem.de

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