KI-Investitionen: Lebenszeichen aus Europa
Der AI Action Summit in Paris hat eine Ankündigung von KI-Investitionen in Europa in dreistelliger Milliardenhöhe mit sich gebracht. Wird der Kontinent jetzt gegenüber China und den USA aufholen? Eher nicht. Aber laut Fachleuten ist das auch nicht nötig. Vorn mit dabei sein kann Europa trotzdem.

Zu Jahresbeginn untermauerten erst China und dann die USA ihren Anspruch auf die Vormachtstellung bei Künstlicher Intelligenz (KI). Und die Europäer? Schienen im KI-Wettlauf noch weiter zurückzufallen. Doch dann kam ein Lebenszeichen vom „alten Kontinent“: Beim lange vorbereiteten AI Action Summit im Februar in Paris warf Europa mit Investitionsversprechen im dreistelligen Milliardenbereich seinen Hut in den Ring. So versprach Gastgeber Emmanuel Macron 109 Milliarden Euro von internationalen Investoren für Frankreichs KI-Infrastruktur. Die „KI-Champions-Initiative“ – ein Zusammenschluss europäischer Unternehmen und internationaler Kapitalgeber um die Wagniskapitalinvestorin Jeannette zu Fürstenberg – stellte in den kommenden fünf Jahren 150 Milliarden Euro in Aussicht. Und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stockte diese Summe mit der Initiative „Invest AI“ um 50 Milliarden auf. Das Ziel: Europa zu einem der führenden KI-Kontinente zu machen.
Sorgen diese KI-Investitionen jetzt für den Kickstart, mit dem Europa endlich zu den USA und China aufholen wird? „Deutschland und Europa haben das Rennen um KI noch lange nicht verloren, nur müssen wir endlich das Warmmachen beenden und uns am Wettlauf beteiligen“, mahnt Susanne Dehmel, Mitglied der Geschäftsleitung des deutschen Digitalverbands Bitkom. „Die Stärke Europas ist dabei die Kooperation, nicht der nationale Unter- oder Überbietungswettbewerb.“
Denn bei der Infrastruktur sind die USA nach wie vor haushoch überlegen. „Europa verfügt derzeit über lediglich vier Prozent der weltweiten KI-Rechenkapazität, während die USA 70 Prozent kontrollieren“, sagt Dr. Anselm Küsters, Fachbereichsleiter für Digitalisierung und Neue Technologien am Centrum für Europäische Politik (cep) in Berlin. Hinzu kommt: „Die strukturellen Herausforderungen – von den höheren Energiekosten bis zur fragmentierten Kapitallandschaft – bleiben bestehen.“
Dem Mittelstand konkret weiterhelfen
Amerikanische Tech-Konzerne oder chinesische Startups dürfte Europa bei der Entwicklung der Large-Language-Modelle (LLM) wie ChatGPT, Perplexity oder Deepseek kaum ein- oder gar überholen. Küsters hält diesen Wettlauf allerdings ohnehin für einen Fehler. „Statt mit amerikanischen Hyperscalern um die nächste 100-Milliarden-Parameter-Architektur zu konkurrieren, könnte der Fokus auf kleinen Sprachmodellen (SLMs) liegen, die für spezialisierte Aufgaben optimiert sind – Aufgaben, die unserem Mittelstand konkret weiterhelfen.“ SLMs sind schneller, ressourcenschonender und kostengünstiger als LLMs. Sie werden etwa bei der vorausschauenden Wartung von Maschinen, Chatbots oder der Analyse von Sensordaten in der Robotik eingesetzt.
Quelle und mehr Informationen: DUP
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