Ein Pumpspeicher in Containergröße
Unternehmen, die mit Sonnen- oder Windkraft lokal produzieren, warten auf Alternativen zu den großen Lithiumbatterien, um überschüssigen Strom kostengünstig und ressourcenschonend zu speichern. Das Startup Hypnetic aus Hannover bringt eine Lösung mit hochkomprimierter Druckluft auf den Markt.
- Hypnetic packt das Prinzip eines Pumpspeicherwerks in Containergröße. Anstelle der Erdanziehungskraft wird hochkomprimiertes Gas als Gegendruck verwendet. Wird der Strom abgerufen, bleiben rund 70 Prozent der Energie erhalten.
- Zielgruppe ist das produzierende Gewerbe mit PV-Anlage auf dem Betriebsgelände und schwankendem Stromverbrauch. Eine ebenfalls interessante Anwendung: die Kombination mit einem Wasser-Elektrolyseur in der grünen Wasserstoff-Produktion.
- In der Kombination aus etablierten Komponenten aus der Hydraulik- und Pneumatik-Industrie werden keine kritischen Ressourcen, Seltene Erden oder giftige Chemikalien eingesetzt.
- Der regional und vom Bund geförderte Prototyp läuft seit 2021 im Labor der Leibniz-Universität Hannover – in diesem Jahr hat ein erster Pilot-Partner, der Schmierstoffspezialist ADDINOL Lube Oil, den Hypnetic-Energiespeicher bestellt.
Ohne effiziente Speicher wird die Energiewende kaum gelingen. Denn eine große Schwachstelle haben die Erneuerbaren: Scheint die Sonne nicht oder weht der Wind nicht, ist die Stromversorgung auch nicht gewährleistet. Bislang gibt es aber noch zu wenige dezentrale Speichertechnologien, die in kurzer Zeit große Mengen Strom bereitstellen können – und das kosteneffizient. Lithium-Batterien sind die bisher gängige Lösung, jedoch hat ihre relativ geringe Anzahl an durchführbaren Vollzyklen negative Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit vieler Projekte. „Genau diese Problematik der zyklenlimitierten Lebensdauer von Batterien haben wir im Hypnetic-Energiespeicher nicht. Die Komponenten sind auf den Dauerbetrieb ausgelegt und weisen pro Zyklus quasi keine Abnutzung auf. Das macht unsere Technologie besonders wirtschaftlich für die Kombination mehrerer Anwendungsfälle, den sogenannten Multi-Use. Unternehmen, die auf uns zukommen, suchen nach einer Speicherlösung, mit der sie ihre Energiebezugskosten senken, ihre Unabhängigkeit gegenüber dem Stromnetz erhöhen und ihren ökologischen Fußabdruck verringern können. Wir können ihnen die passenden Antworten liefern“, erklärt Niko Dalke, Technischer Leiter, der Hypnetic vor drei Jahren nach seinem Studium zusammen mit Alexander Börgel und Studienkollege Eugen Zukin als Spin-off der Leibniz Universität Hannover gründete.
Hohe Leistungsdichte
Druckluftspeicherkraftwerke sind nicht neu, aber das von Hypnetic entwickelte Hydraulik-Aggregat kann Gas effizient auf bis zu 350 bar verdichten. Herkömmliche Druckluftspeicher erreichen maximal 80 bar. Der innovative Kern dabei ist die bidirektionale Leistungswandlung, das heißt, dieselben Komponenten sorgen mit umgekehrten Funktionsprinzip im Anschluss für die Entladung des Speichers. Deshalb haben sich die drei Gründer ihr innovatives Verfahren auch international patentieren lassen. Nicht nur das produzierende Gewerbe und Elektrolyseure, auch weitere Einsatzgebiete sind angedacht. So könnten Quartierslösungen zur dezentralen Energiesicherung in Wohnvierteln sinnvoll sein. Auch Windparkbetreiber könnten ihren Strom durch Speicherung gewinnbringender verkaufen und zur Netzstabilisierung beitragen.
Mehr Informationen: Hypnetic
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