Mit einer Stimme: Selbstständigen-Aktionen fordern Klarheit
Selbstständigenverbände und -initiativen melden sich derzeit laut zu Wort. Sie fordern von der nächsten Bundesregierung eine schnelle und verlässliche Statusprüfung und eine realitätsbasierte Selbstständigenpolitik. Wir stellen drei aktuelle Aktionen vor. Die wirksamste und dank Mustervorlagen schnell gemacht: ein Brief an die Abgeordneten.
Wer heute selbständig arbeitet, kann morgen nachträglich als angestellt eingestuft werden – mit gravierenden Folgen wie Nachzahlungen, Auftragsverlusten und rechtlichen Risiken. Die derzeitige Gesetzgebung ist unklar. Weder Freelancer noch Unternehmen können ohne Weiteres und sicher einordnen, ob eine selbstständige Tätigkeit oder eine Scheinselbstständigkeit vorliegt. Das muss sich ändern. Wer nachweislich selbstständig arbeitet, darf nicht nachträglich zum Angestellten erklärt werden.
Wie die Reform des Statusfeststellungsverfahrens ausgestaltet werden kann, zeigen zahlreiche Positionspapiere von Zusammenschlüssen wie BAGSV und Verbänden wie VGSD, Bundesverband für selbständige Wissensarbeit und Bitkom und sogar dem Ex-Präsident vom BSG, Professor Dr. Rainer Schlegel.
Die nächste Bundesregierung muss handeln
Die künftige Bundesregierung hat nun die Chance, die Vorschläge aufzugreifen und endlich für Rechtssicherheit zu sorgen. Solo-Selbstständige sollten deswegen jetzt die einmalige Chance ergreifen, mit einer gemeinsamen Stimme an die sich bildende Koalition heranzutreten, um klare Verhältnisse einzufordern.
So können Sie das wichtige Signal an die Politik unterstützen:
- Briefe an Abgeordnete schicken
Eine wirksame Aktion hat eine Initiative von Freelencern aufgesetzt, die vom Deutschen Bundesverband für IT-Selbstständige DBITS e.V. unterstützt wird. Auf stoppt-scheinselbststaendigkeit.de kann man einen vorbereiteten Brief an die Abgeordneten seines Wahlkreises senden (einfach zu finden über PLZ-Suche). Gefordert wird darin eine schnelle und verlässliche Statusprüfung (Fast-Track-Verfahren) und keine rückwirkenden Beitragsforderungen. Es gibt zwei leicht unterschiedliche Briefe zum Ausdrucken und Verschicken. Warum die Papierform wirksam ist: Briefe haben mehr politisches Gewicht als E-Mails – und sie zeigen, dass Selbstständige nicht lockerlassen. Bis Anfang April wurden schon über 4.200 Briefe verschickt.
Mitmachen: stoppt-scheinselbststaendigkeit.de/
- Petition unterschreiben:
Der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V. (VGSD), die BAGSV sowie zahlreiche weitere Verbände und Organisationen haben eine starke Petition gestartet, die sich für Rechtssicherheit, faire Sozialversicherungsbeiträge und eine faktenbasierte Selbstständigenpolitik einsetzt. Gefordert werden unter anderem klare Positivkriterien im Statusfeststellungsverfahren sowie ein Ende der strukturellen Benachteiligung von Solo- und Kleinstunternehmen. Start der Petition, die sich an Friedrich Merz, Lars Klingbeil und alle anderen Teilnehmer der Koalitionsverhandlungen richtet, war der 20. März.
Jetzt mitmachen: OpenPetition
- Teilnahme auf der Freelance Unlocked Konferenz
Auf der Konferenz für Solo-Selbstständige vom 15. bis 16. Mai in Berlin können Selbstständige ihre Punkte auch noch einmal persönlich an die teilnehmenden Politiker adressieren und sich mit anderen Freelancern vernetzen und austauschen.
Mehr Informationen zur Veranstaltung Freelance Unlocked 2025.
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