US-Forschungsausgaben doppelt so stark wie deutsche
Die F&E-Ausgaben steigen in Nordamerika um 13 Prozent – und damit stärker als in Asien (plus 11 Prozent) und Europa (plus 7 Prozent), so eine Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Die deutsche Wirtschaft dürfe jetzt nicht an der falschen Stelle sparen.
Trotz stagnierender Umsätze und sinkender Gewinne: Die innovativsten Top-Konzerne der Welt investieren weiterhin stark in Forschung und Entwicklung (F&E). So sind die Forschungs- und Entwicklungsbudgets der 500 Unternehmen weltweit mit den höchsten F&E-Ausgaben im Jahr 2023 um insgesamt zwölf Prozent gestiegen – obwohl der Umsatz nur um zwei Prozent zulegte und der Gesamtgewinn sogar um neun Prozent schrumpfte. Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY: „Auch in konjunkturell schwierigen Zeiten investieren Top-Konzerne weltweit in Innovationen und damit in ihre eigene Zukunftsfähigkeit. Dass die Budgets für Forschung und Entwicklung im vergangenen Jahr trotz des konjunkturellen Gegenwinds weiter kräftig erhöht wurden, ist auch auf den erbitterten Wettkampf um technologische Führerschaft zurückzuführen. Zwar stehen viele Unternehmen aktuell erheblich unter Druck und suchen nach Wegen, ihre Kosten zu senken. Die Mehrheit widersteht aber der Verlockung, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu kürzen. Die Kostensenkungsprogramme, die wir aktuell bei vielen führenden Unternehmen beobachten, betreffen zumeist Abläufe in Verwaltung und Produktion – selten den Bereich Forschung und Entwicklung.“
„US-Unternehmen haben im vergangenen Jahr ihren Vorsprung bei den Forschungsausgaben weiter ausgebaut und ihre Investitionen deutlich stärker erhöht als Unternehmen etwa in Deutschland – obwohl auch die US-Konzerne nur ein leichtes Umsatzwachstum und einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichneten“, beobachtet Ahlers. „Damit droht die Schere zwischen den USA und Europa und Asien weiter auseinanderzugehen. Denn die F&E-Investitionen von heute sind die Innovationen von morgen und die Gewinne von übermorgen. In konjunkturell sehr schwierigen Zeiten sollte gerade die deutsche Wirtschaft mit ihrem Premium-Anspruch nicht an der falschen Stelle sparen und damit ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Innovationen sind der Schlüssel für langfristigen Geschäftserfolg.“
Deutschland muss Investitionen attraktiver machen
Ahlers ergänzt: „Wir sollten in Deutschland nach Wegen suchen, Investitionen in Innovationen attraktiver zu machen – etwa durch Super-Abschreibungen, also beschleunigte Abschreibungen für F&E-Investitionen. Das wäre angesichts der hohen Steuersätze in Deutschland ein sehr wirksames und attraktives Instrument der Wachstumsförderung.“ Zudem würde auch ein Abbau von Regulierungen und bürokratischen Hindernissen laut Ahlers zu einer größeren Investitionsbereitsschaft der deutschen Unternehmen führen.
Quelle: EY
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