Einblick in die Risiken von TikTok

Kaum eine Social-Media-Plattform erregt so viel Misstrauen wie TikTok, kaum ein Dienst ist so umstritten. Kritiker fordern gar ein Verbot der Video-App. Die Stiftung Neue Verantwortung (SNV), europäischer Thinktank für Politik und Digitale Technologien, blickt auf die Risiken.

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Mangelhafter Datenschutz, Desinformation, Gefahren für die psychische Gesundheit Jugendlicher und vieles mehr: Mit alle diesen Risiken wird TikTok in Verbindung gebracht. Auch die Stiftung Neue Verantwortung (SNV) hat sich intensiv mit TikTok und den Risiken beschäftigt und schreibt in ihrem aktuellen Newsletter: „Eines ist uns gleich zu Beginn aufgefallen: die schiere Masse an Werbeinhalten im „Für Dich“-Feed. Wie alle kostenlosen Online-Dienste verdient auch TikTok Geld mit Werbung, die Plattform wird mit dem Aufstieg populärer chinesischer Shopping-Apps wie Temu und Shein assoziiert. Unterwandert TikTok dabei die hohen Verbraucherschutzstandards der EU? Um dieser Frage nachzugehen, haben wir die Plattform und das Verhalten ihrer Nutzer:innen genauer untersucht.

Im Zuge unserer Analysen haben wir herausgefunden:

  • Fast alle 18- bis 25-Jährigen in Deutschland nutzen soziale Medien. Bei den mehrmals täglich genutzten Diensten steht TikTok an dritter Stelle.
  • Die Mehrheit der befragten TikTok-Nutzer:innen hält die Plattform für „eher nicht vertrauenswürdig“ oder „überhaupt nicht vertrauenswürdig“.
  • Werbung macht einen großen Teil der Inhalte aus, wobei die Grenze zwischen Unterhaltung und Werbung oft verschwimmt. Im Durchschnitt haben 40 Prozent der gezeigten Videos einen kommerziellen Hintergrund.
  • Mehr als ein Drittel der jungen Erwachsenen gibt entsprechend an, bereits etwas gekauft zu haben, nachdem sie es auf TikTok gesehen haben.

In unserer Untersuchung haben wir uns vor allem auf die Effekte von (fragwürdiger) Werbung auf junge Nutzer:innen in Deutschland konzentriert. Die Ergebnisse sind deutlich: Dubiose Werbung, negative Einkaufserfahrungen und mangelndes Vertrauen in den Verbraucherschutz prägen das Bild. Obwohl junge Erwachsene TikTok kritisch gegenüberstehen und durchaus risikobewusst sind, wird die Plattform rege genutzt und verleitet zum Shoppen. Digitale Kompetenzen können negativen Erfahrungen zwar vorbeugen, Bildung allein wird das Problem aber nicht lösen. Bemerkenswert ist, dass auch die jungen Erwachsenen selbst einen besseren Verbraucherschutz fordern.“

Lesen Sie weitere Ergebnisse der Untersuchung auf dem TikTok-Audit-Blog der Stiftung Neue Verantwortung