Deutschland und die EU geraten bei der Digitalwirtschaft gegenüber China, Südkorea und den USA immer weiter ins Hintertreffen. „Europa hat die Konsequenzen seiner digitalen Abhängigkeit noch kaum erkannt“ lautet eine aktuelle Studie der Universität Bonn.

Maximilian Mayer und Yen-Chi Lu, die an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zu globaler Technologiepolitik forschen, haben untersucht, wie abhängig gerade Deutschland im digitalen Bereich ist. Das kann in einem Index nachgelesen werden, den die Wissenschaftler erstellt haben. Auf einer Skala von 0 bis 1 sind wir mit 0,82 im hinteren Drittel der untersuchten Staaten. Die USA und China können mit 0,47 und 0,58 zwar eine höhere Souveränität verbuchen, aber vollkommen unabhängig ist erwartungsgemäß kein Land. In den Index fließen unter anderem Kennzahlen zum Handel mit digitalen Gütern, Kommunikations- und Informationsinfrastruktur sowie Eigentumsrechte für digitale Technologien ein. Gerade bei diesem letzten Punkt hat sich die Situation von Deutschland verschlechtert: Es werden immer weniger Patente zu digitalen Innovationen eingereicht.

Zu den Wissenschaftlern:

Maximilian Mayer forscht unter anderem zur Rolle von Wissenschaft und Technologie in den internationalen Beziehungen, Chinas Außen- und Energiepolitik sowie globaler Umwelt- und Klimapolitik. Sein Ziel ist es, mit dem Index messbare Größen in die Debatte über digitale Unabhängigkeit einzubringen, um der Politik ein Werkzeug zur Entscheidungsfindung zu geben.

Yen-Chi Lu ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand in der Forschungsgruppe „Infrastructures of China’s Modernity“ an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. In seiner Dissertation befasst er sich mit der Rolle der chinesischen Hightechunternehmen in Infrastrukturprojekten im Globalen Süden.

Zur Studie der Konrad Adenauer Stiftung (Herausgeber)

Quelle: golem.de

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