China-Abhängigkeit: Nur Wenige setzen auf De-Risking

Eine neue Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass die Mehrheit der deutschen Unternehmen noch nicht gegen ihre Abhängigkeiten von China vorgehen – sogar auf mehr Importe aus China setzt.

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Bei der IW-Umfrage unter 400 Unternehmen aus NRW im Juni 2023 gaben rund 40 Prozent an, auf Vorleistungen aus China angewiesen zu sein. Von ihnen rechnen nur 19 Prozent damit, dass China künftig weniger bedeutsam für sie sein wird, 33 Prozent gehen davon aus, dass sich künftig nichts ändert und 48 Prozent erwarten sogar eine wachsende Bedeutung Chinas. Damit setzen mehr als vier von fünf NRW-Firmen mit hohen importseitigen China-Abhängigkeiten zukünftig genauso stark oder noch stärker auf China.

Ein Blick auf andere aktuelle Unternehmensumfragen bestätigt das Bild. Nur ein Teil der befragten Firmen mit hohen China-Abhängigkeiten strebt eine Verringerung an. Eine – je nach Umfrage unterschiedlich große – Mehrheit tut dies jedoch nicht. „Das De-Risking ist in Gang gekommen“, sagt IW-Handelsexperte Jürgen Matthes. „Aber wir dürfen uns keine Illusionen machen: Es passiert noch zu wenig, obwohl die Zeit drängt.“

„Hier liegt eine Art Marktversagen vor“

Es ist eigentlich Aufgabe der Unternehmen, kritische Abhängigkeiten zu reduzieren. Doch die chinesische Industrie bleibt dank enormer staatlicher Subventionen ein besonders guter und günstiger Handelspartner. Wenn die Firmen nicht ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährden wollen, können sie deshalb schwer auf chinesische Vorleistungen verzichten. Die Rahmenbedingungen lassen ihnen oft keine andere Wahl, als weiter auf China zu setzen. „Hier liegt eine Art Marktversagen vor“, sagt Jürgen Matthes. Denn aus gesamtwirtschaftlicher und geostrategischer Sicht sei es dringend geboten, Abhängigkeiten zu verringern. „Wenn sich das Bild zum De-Risking nicht zeitnah ändert, sollte die Politik die Anreize für Unternehmen noch stärker erhöhen, ihre kritischen Abhängigkeiten zu vermindern.“

Quelle: IW