Flizpay: Paypal-Alternative ohne Händlergebühren

Die Flizpay-Gründer Roberto Ammirata und Konrad Holtkamp (Bildquelle: Carlos Cunha)

Das Berliner Startup Flizpay will mit seiner kostenlosen Bezahlplattform mächtigen Fintechs wie Paypal Konkurrenz machen. Ein steiniger Weg für einen Newcomer in dem hart umkämpften Markt. Die Innovation ist vor allem für Händler interessant, denn beim Startup zahlen Shops keine Transaktionsgebühren, was vor allem kleine Unternehmen entlasten kann. Über die Cashback-Option können sie ihren Kunden einen Teil der eingesparten Gebühren zurückerstatten und so die Kundenbindung stärken.

Wer heute gegen dominante Anbieter wie PayPal, Klarna, Amazon Pay, Apple oder Google Pay antritt, hat es nicht leicht. Vor allem PayPal hat durch seine globale Präsenz eine enorme Marktmacht und ist in Deutschland der mit Abstand am häufigsten genutzte Online-Bezahldienst – sowohl von Privatpersonen als auch von Händlern. Nach neuesten Zahlen hat das amerikanische Unternehmen rund 33 Millionen aktive Kunden in Deutschland.

So bequem das Bezahlen mit PayPal & Co. ist, so wenig wird über die Kehrseite für die Händler gesprochen: die hohen Gebühren. Pro Transaktion zahlen sie bis zu drei Prozent des Verkaufspreises. Bei PayPal bemisst sich die Gebühr am Transaktionsvolumen des Shops: Je geringer es ist, desto höher die Gebühr. Das schmerzt vor allem kleine Händler, die ihre Kosten im Blick behalten müssen. Oft preisen sie die Transaktionskosten in ihr Angebot ein. Privatkunden sehen die versteckten Zusatzkosten in der Regel nicht, zahlen aber letztendlich drauf.

Ohne Kosten für Händler und Käufer

Unter diesen Wettbewerbsbedingungen ist Flizpay 2023 in den Markt gestartet. Gründer Konrad Holtkamp und Roberto Ammirata, beide viele Jahre im Zahlungsverkehr tätig, wollten eine Payment-Lösung im EU-Raum schaffen, die ohne teure Händlergebühren auskommt. Ein ganz neuer Ansatz, denn aufgrund der komplexen Marktstrukturen, in denen sich alle herkömmlichen Bezahlverfahren bewegen – das heißt, viele Prozessbeteiligte verdienen mit – funktioniert ein gebührenfreies Modell nicht. Flizpay operiert dagegen unabhängig von der verzweigten Marktstruktur. „Unsere Mission ist es, diese sozialisierten Kosten zu reduzieren. Wir wollen Instant Payments zum neuen Standard machen und eine europäische Lösung für Europäer anbieten, bei der alle Daten in der EU bleiben. Uns geht es nicht nur um Kostensenkung, sondern auch um die Förderung von digitalen Zahlungen für kleine Unternehmen und gemeinnützige Organisationen“, schreibt das Startup auf seiner Website.

In der Praxis funktioniert das so: Bietet ein Shop Flizpay als weitere Zahlungsmethode an, wird der Betrag beim Checkout ohne die zusätzlichen kostenintensiven Schritte in Echtzeit vom Bankkonto des Zahlenden auf das Bankkonto des Verkäufers überwiesen. Die Zahlung erfolgt über das SEPA-Netzwerk mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Durch Biometrie oder Zwei-Faktor-Authentifizierung werden die gleichen Sicherheitsstandards angewendet, wie man sie von führenden Banken kennt. Ein weiterer Sicherheitsvorteil ist, dass Flizpay als deutsches Unternehmen den strengen Datenschutz- und Zahlungsverkehrsregeln der EU unterliegt. So bleiben alle Daten in Deutschland.

Rabatt statt Gebühren

Bei Flizpay können Händler ihren Kunden bei jedem Einkauf einen Teil der Zahlung als Cashback von 1 bis 2,5 Prozent zurückzugeben. Von den über 250 Unternehmen, die Flizpay bisher als Bezahloption in ihre Shops integriert haben, wird nach Angaben des Startups von vielen die Cashback-Funktion zur Kundenbindung genutzt.

Seit neustem können Privatnutzer über die Flizpay-App außerdem persönliche Zahlungen über eine „Freunde“-Funktion versenden, wie man sie von PayPal kennt.

Mit Plugins in den Shop integrieren

Die Integration von Flizpay in Onlineshops ist ohne Installationskenntnisse möglich: Bei WooCommerce können Händler die Zahlungsmethode über das Flizpay-Plugin einfach in den Checkout ihres Shops integrieren. Demnächst soll das Verfahren auch für Shopify und Magento verfügbar sein.

Der Erfolg des deutschen Startups wird davon abhängen, wie viele Händler Flizpay als Bezahloption akzeptieren und wie bekannt und genutzt die App auf Konsumentenseite wird. Da Flizpay keine Transaktionsgebühren erhebt, muss das Geld auf andere Weise verdient werden: Sobald eine relevante Kundenbasis erreicht ist, will das Unternehmen über den kostenfreien Zahlungsverkehr hinaus Produkte einführen, die den Kunden einen Mehrwert bieten, die dann aber kostenpflichtig sind.

Info:

Die Flizpay-App ist in den gängigen Apple- und GooglePlay-Stores als Download erhältlich.

Mehr Informationen: FlizPay