KI-Tutor für Schüler: Startup gibt Lernen neuen Schwung

Vier Schüler wollten das Lernen spannender gestalten. Ihr Startup Knowunity begleitet inzwischen Millionen Jugendliche weltweit durch den Schulalltag. Die Lern-App soll aber mehr sein als ein Werkzeug für bessere Noten. Die Gründer möchten, dass sich Bildungshilfe nicht nur privilegierte Familien leisten können. „Wir demokratisieren das – jeder Schüler verdient die beste Unterstützung“, sagt Gründer Benedict Kurz.
Die Idee für das Startup kam praktisch im Klassenzimmer nach einer simplen, aber radikalen Beobachtung: Schule ist langweilig, Lernen braucht ein Update. Benedict Kurz, Gymnasiast aus Baden-Württemberg, wollte das ändern. „Ich wusste genau, wie meine Generation lernen will – und das war definitiv nicht mit verstaubten Lehrbüchern“, sagt der heutige CEO des Berliner Startups. So gründete er 2019, damals 17 Jahre alt und noch Schüler, mit drei Freunden Knowunity – eine App für alle Lernfächer ab der 5. Klasse. Sie sollte das Lernen so einfach, persönlich und unterhaltsam machen, wie die junge Generation Feeds in den sozialen Medien konsumiert. Die App ist vergleichbar mit der kurzweiligen Sprach-App Duolingo, nur dass nicht Vokabeln trainiert werden, sondern die gesamte Schullaufbahn KI-gestützt begleitet wird.
Inzwischen hat sich Knowunity in Europa – wo oft noch starre Lehrpläne die Basis der Stoffvermittlung sind – zu einem viel beachteten Tech-Startup im Bildungsbereich entwickelt. Nur zwölf Monate nach dem Start im September 2020 war Knowunity die am schnellsten wachsende Lernplattform für junge Menschen in Europa. Über 21 Millionen Schüler in 17 Ländern nutzen die App, um Lerninhalte zu teilen, Karteikarten oder Probeklausuren durchzugehen, per Quiz zu lernen oder sich von einem KI-gestützten Lernbegleiter durchs Schuljahr führen zu lassen. Die kurzen Einheiten und das direkte Feedback treffen den Nerv der Jugendlichen. So wird Lernen zu einem sozialen Prozess und ist nicht mehr nur die einsame Aufgabe am heimischen Schreibtisch.
Kein Lehrer involviert
Die App richtet sich direkt an die Schüler, nicht an Schulen oder Ministerien. Es geht ganz simpel darum, dass sich Schüler gegenseitig helfen. Der entscheidende Schritt für die Umsetzung dieser Idee kam Ende 2022 mit dem Start von ChatGPT. Die KI ermöglichte es dem Startup, KI zum Herzstück der Plattform zu machen. Für Kurz war dies „die größte Chance überhaupt“, da Knowunity auf Basis mehrerer KI-Sprachmodelle seinen KI-Lernbegleiter entwickeln konnte, der auf Millionen von „Knower“-Inhalten zugreifen kann. So heißen in der App die Top-Schüler und aktiven Nutzer, die Lernmaterialien und Unterrichtsnotizen hochladen oder Unterrichtsstoff erklären – alle anderen profitieren davon. Die Qualität wird gesichert, indem die Inhalte geprüft und kuratiert werden, einerseits vom aktiven Schülernetzwerk selbst und andererseits von den Mitarbeitern des Startups. Das Team von Knowunity ist inzwischen auf 70 Mitarbeiter angewachsen.
Geschäftsmodell von kostenfrei bis Premium
Finanziert wird Knowunity über ein sogenanntes „Freemium-Modell“. Das heißt, die Basisfunktionen sind kostenlos. Wer mehr will, zum Beispiel Offline-Zugriff oder intensivere Betreuung durch den KI-Tutor, zahlt. In vier Ländern läuft bereits ein solches Abo-Modell. Profitabel ist das Unternehmen noch nicht, aber laut CEO Kurz „auch nicht meilenweit davon entfernt“. In ihrer Lern- App sehen die Gründer auch eine große Chance für Schüler, die bisher keinen Zugang zu Bildungshilfe hatten oder sich Nachhilfe oder Einzelunterricht nicht leisten konnten.
Als Nächstes will das Startup in weitere Länder und Kontinente expandieren, etwa in die USA, nach Großbritannien, nach Asien und Lateinamerika. Auch inhaltlich und technologisch soll der Lernbegleiter weiterentwickelt werden. So ist unter anderem ein Dialogformat geplant, das jederzeit verfügbar ist und wie ein persönlicher Nachhilfelehrer funktioniert. Gleichzeitig arbeitet Knowunity an neuen multimedialen Formaten wie Videos, Podcasts oder interaktiven Elementen.
Mehr Informationen: Knowunity
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