KI-optimierte Großspeicher aus Deutschland

Der Einsatz von Heimspeichern und Gewerbespeichern wächst seit Jahren. Das viel wichtigere Feld sind allerdings Stromgroßspeicher, weil erst sie das Potenzial der Erneuerbaren Energien ausschöpfen und Netzstabilität gewährleisten können. In diesem wichtigen Zukunftsmarkt ist das Berliner Startup Terra One mit seiner KI-gestützten Batterietechnologie aktiv.

Die Terra One-Gründer Tony Schumacher (links) und Thomas Antonioli (Bildquelle: Terra One)

Heimspeicher für Solaranlagen auf deutschen Dächern boomen seit Jahren. Seit 2020 hat sich ihre Kapazität von 1,4 auf 14 Gigawattstunden verzehnfacht. Der große Wurf für das Klima wird aber erst mit dem Ausbau der Großspeicher gelingen, die den Strom aus erneuerbaren Energien im großen Stil speichern können. Wie wichtig große Speicherkapazitäten sind, zeigt der dramatische Engpass im Stromnetz vor zwei Jahren: Immer wieder mussten Windräder abgeregelt werden, weil die Kapazität der Netze nicht ausreichte. Die Engpässe im Stromnetz kosteten damals knapp 3,1 Milliarden Euro. Das Fraunhofer ISE sieht bis 2040 einen Bedarf von 178 Gigawattstunden Speicherkapazität in Deutschland, um die grüne Energiewende zu schaffen. Laut RWTH Aachen können die aktuell installierten Großspeicher 1,8 Gigawattstunden Strom speichern. Bis 2026 rechnen Experten mit einer Verfünffachung der Kapazität.

Das Berliner Startup Terra One ist seit drei Jahren in diesem zukunftsträchtigen Speichermarkt aktiv. Das Geschäftskonzept der Gründer Tony Schumacher und Thomas Antonioli: Container-basierte Großbatteriespeicher mit Lithium-Ionen-Batterien. Die Komponenten kauft Terra One am Markt ein und lässt sie von Partnerunternehmen zusammenbauen. Kern des Geschäftsmodells ist die Steuerung des Speichersystems durch intelligente KI-Technologie. Was die Software konkret macht:

  • Sie steuert das Laden und Entladen der Batterien automatisch. Geladen wird, wenn der Anteil an erneuerbaren Energien im Netz am höchsten ist und die Strompreise am niedrigsten sind. Entladen wird, wenn das Netz sonst auf konventionelle Stromerzeugung zurückgreifen müsste und die Preise höher sind.
  • Sie berücksichtigt die zunehmenden Preisschwankungen durch den Ausbau erneuerbarer Energien.
  • Die KI ist mit der europäischen Strombörse EPEX verbunden, wo Terra One die Speicherkapazitäten aufgrund der intelligenten Lösung renditestark vermarktet.

Seine Großspeicher will das Unternehmen auf knapp 300 Flächen mit einer Gesamtkapazität von über 20 Gigawattstunden errichten. Das derzeit größte genehmigte Batterieprojekt des Startups kann eine Stadt mit 100.000 Einwohnern bis zu sechs Stunden mit Strom versorgen. „Wir wollen langfristig zehn bis 15 Prozent des Speichermarktes in Deutschland abdecken“, sagt Gründer und Finanzvorstand Thomas Antonioli.

Fehlende Anreize und Regulatorik

Wie die meisten Akteure im Batteriespeichermarkt steht das junge Unternehmen aber auch vor einigen Herausforderungen. So fehlt es in Deutschland nach wie vor an einer klaren Strategie, die die Rolle von Speichern als zentrale Säule des Energiesystems definiert. Damit verbunden mangelt es an Anreizen seitens der Politik für den Aufbau zentraler Speicher. Weitere Hemmnisse sind die begrenzten Netzanschlusskapazitäten, viele Regularien und eine Bürokratie, die langwierige Genehmigungsverfahren zur Folge hat. So vergehen nach Angaben des Startups oft 24 bis 30 Monate, bis die Umsetzung eines Projekts starten kann.

Warum der Energiespeichermarkt trotzdem einen dynamischen Aufschwung erlebt, erklärt Thomas Antonioli: „In den letzten zwei bis drei Jahren haben sich mehrere Faktoren positiv entwickelt. Die Batterietechnik hat sich verbessert, die Herstellergarantien sind länger und die Preise sind durch asiatische Skalierungseffekte massiv gesunken. Die Gesamtkosten eines Speichersystems haben sich mindestens halbiert, was neue Geschäftsmodelle ermöglicht.“

Mehr Informationen: Terra One