EU-Länder ohne 5G-Antennen aus China fallen zurück

Die Europäische Kommission drängt auf einen Ausschluss chinesischer 5G-Ausrüster, doch ihre eigenen Statistiken zeigen: Das schadet offenbar dem Netzausbau. Das Netz ist dann zwar den westlichen Werten verpflichtet. Gut ist es deswegen aber nicht automatisch.

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Eine Auswertung von Statistiken der Europäischen Kommission, die Golem.de vorliegt, zeigt, dass etliche Länder, die frühzeitig einen formellen oder informellen Ausschluss chinesischer 5G-Ausrüster beim Mobilfunkausbau durchgesetzt haben, bei Vergleichsrankings der 27 EU-Mitgliedsstaaten zur Digitalisierung weit zurückliegen oder deutlich zurückgefallen sind. Im 5G-Observatory-Bericht, den die EU-Kommission in Auftrag gab, belegen beim Ranking der 5G-Bevölkerungsabdeckung fünf Länder die letzten Plätze, die die chinesischen Ausrüster Huawei und ZTE frühzeitig als 5G-Lieferanten ihrer nationalen Mobilfunknetzbetreiber ausgeschlossen oder stark eingeschränkt haben: Estland und Lettland liegen mit rund 43 Prozent beziehungsweise 42 Prozent Bevölkerungsabdeckung schon deutlich unterhalb des EU-Durchschnitts, der bei rund 80 Prozent liegt. Belgien und Rumänien sind mit knapp 30 Prozent und rund 27 Prozent noch weiter hinten, und das Schlusslicht aller 27 Staaten bildet Schweden mit gerade einmal etwas mehr als 20 Prozent Bevölkerungsabdeckung.

Schweden hatte als erstes EU-Land bereits im Oktober 2020 über die Vergabebedingungen der Mobilfunkfrequenzen chinesische 5G-Ausrüster ausgeschlossen, die zuvor bei 4G als Ausrüster eingesetzt wurden. Auch in einem anderen Ranking der EU-Kommission macht sich der frühzeitige und teilweise plötzliche Ausschluss chinesischer Anbieter bemerkbar: Im Digital Economy and Society Index (DESI) der EU-Kommission ist Schweden im Bereich Connectivity – bei dem auch Festnetzbreitband berücksichtigt wird – innerhalb von zwei Jahren vom zweiten Platz (2020) auf den neunten Platz (2022) abgefallen. Bei den anderen Ländern, in denen chinesische Ausrüster ausgeschlossen wurden, zeigt sich die gleiche Tendenz.

Quelle: Golem.de