Europas digitale Resilienz stärken
Wie können wir unsere digitale Resilienz stärken und Europa vor hybriden Bedrohungen schützen? Darüber haben Vertreter aus Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft auf der Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit 2025 diskutiert.

Europa und die Welt stehen vor geopolitischen Herausforderungen: Die neue US-Regierung, der Ukraine-Krieg und der Konflikt um Taiwan gefährden die geopolitische und wirtschaftliche Stabilität Europas. Gleichzeitig nehmen Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen und gezielte Desinformationskampagnen zu. Digitale Bedrohungen werden zu geopolitischen Werkzeugen.
Europa ist bei der Abwehr von Cyberangriffen und anderen hybriden Bedrohungen schon seit Jahren schlecht aufgestellt, so der Tenor der Konferenz. In der sich nun drastisch veränderten geopolitischen Lage steigt das Risiko für Gefährdungen und potenzielle Schäden erheblich. Es kommt also mehr denn je darauf an, dass wir rasch selbst in Bezug auf diese Themen unsere Hausaufgaben machen.
„Hybrider Werkzeugkasten“: Angreifende immer versierter
Cyberkriminelle arbeiteten immer versierter, so Sinan Selen, Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV). Die „Tool-Box“, die dabei zum Einsatz komme, sei sehr breit angelegt. Angreifende aus dem Ausland nutzten alle Werkzeuge aus ihrem Baukasten, ein „ganzheitliches Vorgehen“, das „Spionage, Sabotage, Desinformation gleichermaßen bedient“.
Was Deutschland dagegenzusetzen hätte, sei vor allem ein pragmatischer Ansatz in der Zusammenarbeit. „Wir müssen ,hemdsärmeliger‘ werden“, sagte Selen. Es gehe darum, die Fähigkeiten verschiedener Stellen gut und partnerschaftlich miteinander zu vernetzen. Diese Partnerschaft beziehe sich nicht nur auf die klassischen Strafverfolgungsbehörden, sondern setze sich fort bei den Unternehmen, der Industrie oder gesellschaftlichen Gruppen, die von Cyberattacken betroffen sind. Nur so könne man dieser langfristigen Bedrohungslage effizient begegnen.
KI im Visier: Cybersicherheit für Künstliche Intelligenz
Eine wichtige Rolle dabei spielt auch der verantwortungsvolle Einsatz von KI in Unternehmen, dem sich ein ganzer Themenblock der Konferenz widmete. Künstliche Intelligenz revolutioniert viele Bereiche, von der Wirtschaft über die Verwaltung bis zur Medizin, doch mit der zunehmenden Verbreitung dieser Technologien wächst auch das Risiko von Angriffen auf KI-Systeme. Verschiedene Beispiele zeigen, dass KI manipuliert werden kann, oder Kriminelle Daten aus deren Modellen stehlen können.
Konferenzgastgeber Prof. Christian Dörr betont: „Der Einsatz von KI in Unternehmen bietet vielversprechende Möglichkeiten, birgt aber auch erhebliche Risiken. So können KI Modelle von Dritten manipuliert werden, was zu Verlust von internen Unternehmensdaten oder Reputationsschäden führen kann. Über diese Angriffe, und wie man KI dagegen schützt, sprechen wir aktuell noch zu wenig.“
Quelle und mehr Informationen zur Konferenz: HPI
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