„Wahlkampf muss sich auch an Selbstständige richten“

Die Schere zwischen Selbstständigen und Gesamtwirtschaft geht beim Geschäftsklima weiter auf. Der Auftragsmangel setzt Selbstständigen schwer zu, fast jeder fünfte fühlt sich in seiner Existenz bedroht. Der VGSD fordert von der Wirtschaftspolitik Lösungen für die Berufsgruppe der Selbstständigen.

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Im Oktober verschlechterte sich das Geschäftsklima unter Selbstständigen weiter und liegt mit nun minus 22 Punkten auf dem drittschlechtesten jemals gemessenen Wert. Der Hauptgrund dafür ist die aktuelle Geschäftslage, die die Selbstständigen mit minus 14,1 Punkten nochmals deutlich schlechter bewerteten als im Vormonat (minus 11,2 Punkte). Lediglich die Erwartungen verbesserten sich leicht von minus 31,1 auf 29,6 Punkte. Die Einschätzungen der Befragten über ihre Geschäftslage und ihre Erwartungen ergeben zusammen das Geschäftsklima.

Die größte Herausforderung für Selbstständige bleibt der Auftragsmangel, der im vierten Quartal erneut zugenommen hat. In Folge fühlt sich mittlerweile fast jeder fünfte Selbstständige in seiner Existenz bedroht. Und das bei einer ohnehin wenigen Neugründungen. Die Zahl der Selbstständigen nimmt laut statistischem Bundesamt seit 12 Jahren stetig ab – dennoch machen sie immer noch 8,5 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland aus.

Selbstständige beschäftigen acht Millionen Erwerbstätige

Andreas Lutz, Vorstand des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V. (VGSD), unterstreicht den enormen Anteil der Selbstständigen an der deutschen Wirtschaft: „89 Prozent der Unternehmen in Deutschland sind Selbstständige mit weniger als zehn Mitarbeitenden. Sich selbst mitgezählt, beschäftigen sie rund acht Millionen Erwerbstätige – zehnmal mehr als die allgegenwärtige Automobilindustrie! Der Wahlkampf um eine bessere Wirtschaftspolitik darf sich jetzt nicht nur um die Industrie und große Unternehmen drehen, sondern muss auch Lösungen für die große Zahl der Selbstständigen bieten.“

Quelle: VGSD