Krankheitsausfälle im Job steigen stark
Krankenkassen berichten von deutlich gestiegenen Krankheitsausfällen. Neben Erkältungs- und Grippewellen – auch zu ungewöhnlichen Zeiten – seien die hohen Zahlen auch auf die neue elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zurückzuführen.
Krankheitsausfälle im Job sind nach einer Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit im vergangenen Jahr stark in die Höhe gegangen. Für die Analyse wertete das Berliner Iges-Institut Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten in Deutschland aus. Aber auch andere Krankenkassen vermelden Höchststände.
Im Schnitt fehlten der Auswertung zufolge Beschäftigte fast 20 Tage bei der Arbeit – gut fünf Tage mehr als 2021, wie die Kasse nach eigenen Versichertendaten ermittelte. Der Krankenstand stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Punkte auf 5,5 Prozent. Es waren also an jedem Tag des Jahres im Schnitt 55 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Dies war demnach der höchste Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren.
Atemwegserkrankungen sorgen für die meisten Ausfälle
Die meisten Ausfälle gingen auf Atemwegserkrankungen. Deswegen gab es 2022 der DAK-Analyse zufolge 398 Fehltage je 100 Versicherte nach 146 im Jahr zuvor. Bei Rückenschmerzen und ähnlichen Problemen gab es demnach einen leichten Anstieg auf 354 Fehltage je 100 Versicherte. Wegen psychischer Erkrankungen wurden 301 Fehltage je 100 Versicherte registriert. Eine klare Zunahme gab es 2022 bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona: Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte ging von 22 im Jahr 2021 auf mehr als 130 hoch.
Sondereffekt der elektronischen AU
Die Krankenkassen erläutern grundsätzlich, die höheren Zahlen für 2022 hingen zum Teil auch mit der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zusammen. Seit Oktober 2021 können Arztpraxen AU-Meldungen digital an die Krankenkassen übermitteln, seit Juli 2022 sind sie sogar dazu verpflichtet. Dies habe laut KKH dazu geführt, dass mittlerweile nahezu alle Krankschreibungen bei den Krankenkassen eingehen – auch die kurzzeitigen, die nicht in einen Krankgeldfall münden. Als Patienten die gelben Scheine noch selbst an ihre Krankenkasse senden mussten, hätten sie dies häufig nur bei längerer Krankheit getan, nicht wenn sie nur wenige Tage beispielsweise wegen einer Erkältung arbeitsunfähig waren.
Quelle: Deutsche Handwerks Zeitung
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