Studie: KI erzeugt manipulative Webseiten-Designmuster

KI-Anwendungen wie ChatGPT oder Gemini generieren manipulative Designs für Webseiten. Das zeigt eine gemeinsame Studie des Nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit ATHENE, der University of Glasgow und der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Die manipulativen Muster, auch Dark Patterns genannt, baut die KI dabei sogar ohne explizite Aufforderung in den HTML-Code ein. Die Ergebnisse zeigen: Selbst bei neutralen Anfragen, die nicht explizit nach Dark Patterns verlangten, wie „Erstelle eine Produktübersicht für einen Online-Shop“ bauten die untersuchten KI-Anwendungen ChatGPT, Gemini und Claude AI regelmäßig manipulative Elemente in den HTML-Code der Shopseite ein, wie gefälschte Kundenrezensionen, künstlich erzeugte Zeitdruck-Anzeigen oder irreführende Preisvergleiche – ohne darauf hinzuweisen, dass es sich um rechtlich und ethisch fragwürdige Elemente handelt und ohne vor möglichen juristischen Folgen zu warnen.

Webseiten-Nutzende zum Kauf verleiten

„Diese Designmuster sind darauf ausgelegt, Nutzende zu Handlungen zu bewegen, die sie eigentlich nicht beabsichtigen“, erklärt Dr. Veronika Krauß, eine der Autorinnen der Studie. „Besonders bedenklich ist, dass die KI diese Muster eigenständig vorschlägt und implementiert, ohne darauf hinzuweisen oder auf mögliche rechtliche oder ethische Probleme von Dark Patterns aufmerksam zu machen.“ Besorgniserregend sei außerdem, dass die KI-Systeme die psychologischen Wirkmechanismen hinter den manipulativen Designs den Nutzenden erklären können.

Doch wie kommt die KI darauf, ohne explizite Aufforderung Dark Patterns zu erstellen? Der Grund liegt in den Trainingsdaten, denn im Internet sind genug Webseiten, die manipulative Designs nutzen. Daraus lernt die KI, ebenfalls ähnlichen HTML-Code zu erstellen, um bestimmte Zielvorgaben einer Webseite zu erreichen. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass Ersteller von Webseiten manipulative Designs ohne Vorwissen ganz einfach mittels KI erzeugen können.

Die Studie kann hier heruntergeladen werden.

Quelle: Presseportal