EU will Glasfaser-Pflicht in Neubauten
In Brüssel will man den ungleichen und teils schleppenden Breitbandausbau nicht mehr länger tolerieren. Ein neuer gesetzlicher Rahmen soll dafür sorgen, dass jeder in Europa schnell ans Internet angebunden ist. Wer die Kosten zu tragen hat, ist offen.

EU-Industriekommissar Thierry Breton erklärte, dass jeder in der EU Zugang zu schnellen Internetanbindungen haben müsse. Nur so ließen sich die Herausforderungen, die der aktuelle technologische Umbruch mit sich bringt, meistern. Immerhin seien diverse datenhungrige Technologien wie Cloud-Dienste, VR-Umgebungen und KIs auf dem Vormarsch.
Mit einem „Gigabit Infrastructure Act“ (GIA) will die EU-Kommission daher wichtige Weichen stellen, damit die Entwicklung der Internet-Wirtschaft nicht wieder an der Infrastruktur hängenbleibt. Konkret würde der erste Vorschlag darauf hinauslaufen, dass ein neu gebautes Haus zwingend mit einem Glasfaseranschluss auszustatten ist. Gleiches soll auch der Fall sein, wenn Gebäude in umfangreicherem Stil saniert werden.
Wer bezahlt?
In dem Gesetzentwurf gibt es aber auch Passagen, in denen es noch einer tiefergreifenden Klärung bedarf. Das betrifft natürlich auch die Frage, wer für die Kosten des Infrastrukturausbaus aufzukommen hat. Die Netzbetreiber fordern bereits seit Jahren, dass die großen Internetkonzerne, die enorme Gewinne machen, ihren Teil beitragen und nicht weiter davon ausgehen, dass ihre Daten weitgehend gratis zu den Nutzern, die für ihre Internetzugänge zahlen, durchgeleitet werden.
Entsprechende Vorhaben sind bisher stets gescheitert. Die EU-Kommission will nun erneut Anhörungen durchführen, um sich ein besseres Bild zu machen. Generell ist aber fraglich, wie das funktionieren soll. Denn oft wird beispielsweise auf die datenintensiven Streaming-Dienste verwiesen – doch in der Praxis erzeugen diese gar nicht so hohe Lasten auf der Backbone-Ebene. Denn große Streaming-Anbieter haben in der Regel Cache-Systeme in den Datenzentren der großen Provider stehen, und so rufen deutsche Netflix-Kunden einen Film meist nicht in einem US-Datenzentrum ab, sondern von Servern im gleichen Netz bei der Telekom.
Quelle: WinFuture
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