Forderung: Informatik als Pflichtfach an Schulen

16. September 2022


Das Angebot an Informatikunterricht an Schulen reicht nicht aus, es gibt massiven Nachholbedarf in den meisten Bundesländern, so das Ergebnis einer aktuellen Studie – verbunden mit der Forderung, Informatik als Pflichtfach ab Sekundarstufe I einzuführen.

Die gemeinsame Studie „Informatik für alle“ des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung weist nach: Schülerinnen und Schüler aus den Bundesländern mit Pflichtfach Informatik haben im bundesweiten Vergleich die besten digitalen und informatischen Kompetenzen. Weit weniger erfolgreich ist es laut Studienergebnis, Informatik nur fächerintegrativ oder als Wahlunterricht, geschweige denn gar nicht anzubieten.

Digitalstrategie ohne Informatik-Bildung in der Schule?

„Man mag es kaum glauben: In der gerade veröffentlichten Digitalstrategie Deutschland gibt es nicht einen einzigen Satz zur Informatikbildung in der Schule. Digitale und informatische Kompetenzen sind aber die essenzielle Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft“, fasst Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes, die Ergebnisse der Studie zusammen und verweist auf die hohe Bedeutung informatischer Kompetenzen: „Wir müssen diese Kompetenzen endlich als Allgemeinbildung, Zukunftsvorsorge und wirkungsvollen Beitrag zur Chancengerechtigkeit verstehen. Dem muss die Politik so schnell wie möglich nachkommen und Informatik als Pflichtfach in allen Bundesländern für alle Schulformen der Sekundarstufe I einführen. Unterschiedliche Lehrpläne in den Bundesländern dürfen nicht über die Berufschancen entscheiden.“

Problem: Lehrermangel

Eine große Herausforderung, allen Kindern die gleichen Chancen einzuräumen, ist der massive Lehrkräftemangel. Der Stifterverband hat erstmals die Zahl der Lehrbefähigungen in Informatik über die Bundesländer hinweg zusammengetragen. Demnach gibt es deutschlandweit etwa 10.000 ausgebildete Lehrkräfte an weiterführenden Schulen. Für die notwendige Einführung eines deutschlandweiten Pflichtfaches Informatik auf Spitzenniveau ab der Sekundarstufe I werden bundesweit mindestens 27.000 Lehrkräfte benötigt. Die große Lücke von 17.000 Lehrkräften kann mit rund 360 Absolventen im Jahr in naher Zukunft nicht geschlossen werden.

Fazit: Informatik als Pflichtfach für alle Kinder ab der Sekundarstufe I in allen Bundesländern und Schulformen ist die Voraussetzung, Chancengleichheit zu fördern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dafür müssen mehr Studierende für das Informatiklehramt gewonnen, die Abbruchquote gesenkt und der Quereinstieg in das Lehramt Informatik erleichtert werden.

Die Studie „Informatik für alle“ finden Sie hier zum Downloaden.

Quelle: presseportal.de